Kunstsalon 2006

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18. Kunstsalon - 02.März 2006
Herr Prof. Dr. Günther Schauerte
„Beutekunst in Rußland. Deutscher Kulturbesitz auf dem Abstellgleis?”

Seit vielen Jahren beschäftigte die Problematik der Beutekunst, oder der kriegsbedingt verlagerten Kulturgüter, immer mal wieder die Presse. Der Tenor war meist verhalten, um die zwischenstaatlichen Beziehungen und auch einen möglichen Verhandlungsspielraum für einen Austausch nicht zu gefährden. Auch die mit der Materie befaßten Museumsleute waren nicht bereit, die öffentliche Diskussion anzuheizen. Dies hat sich nun geändert. Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Prof. Klaus-Dieter Lehmann konstatierte Ende November 2005 nüchtern: „Die Zeit arbeitet gegen uns“, als er in der Berliner Gemäldegalerie die „Initiative Deutsch-Russischer Museumsdialog“ vorstellte. Wir erinnern uns: 1996 stellte das Moskauer Puschkin-Museum den Berliner Schliemann-Schatz aus, 1998 verstaatlichte die Duma völkerrechtswidrig die von der Roten Armee abtransportierten Kulturgüter und allmählich beginnen russische Institutionen die bisher in Geheimdepots lagernden Schätze in ihre Bestände zu integrieren. Diese neue Initiative soll den Informationsstand auf beiden Seiten verbessern, genaue Verlustlisten erstellen, Bestände einsehen und die Kooperation vorantreiben. Keiner kann zu diesem Thema mehr sagen oder interessanter berichten als der Stellvertretende Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Prof.Dr.Günther Schauerte.

 

19. Kunstsalon - 26.April 2006
Herr Prof. Dr. Peter Raue
„Recht und Gerechtigkeit bei der Rückführung geraubten jüdischen Kultureigentums?“

Nachdem Prof. Dr. Günther Schauerte am 02. März 06 über das Thema „Beutekunst“ im Kunstsalon referiert hatte, war es nur logisch, auch das Problem der Restitution von Kunstgegenständen aus ehemals jüdischem Besitz zu beleuchten. Ich war sehr glücklich, daß ich den allseits bekannten Kunstanwalt Prof. Dr. Peter Raue für den nächsten Vortrag gewinnen konnte. Er ist Mitbegründer des  deutschen Büros der internationalen Kanzlei Hogan & Hartson, Washington, D.C. Er hat es verstanden, seinen Beruf als Rechtsanwalt mit seiner Passion für die Künste kongenial zu verbinden. Er gilt als der Spezialist für Urheberrecht in Deutschland. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert ist er Vorsitzender des „Vereins der Freunde der Nationalgalerie“ und als solcher  „spiritus rector“ der  zunächst als riskant eingeschätzten, aber dann unglaublich erfolgreichen MoMA –Ausstellung hier in der Neuen Nationalgalerie. Eine kürzliche Umfrage ermittelte ihn gar als den beliebtesten Berliner!

 

20. Kunstsalon - 19.Oktober 2006
Dr. Pascal Decker
“Appropriation Art”

Sehr geehrte, liebe Freunde des Kunstsalons,

 zum 20. Kunstsalon lud ich zum letzten Mal in die Schlüterstraße ein.

Es war ein Abschied auf Raten, aber auch in der Hoffnung, ja- Gewißheit, daß unsere Zusammenkünfte ab Februar 07 in meinem (alt-)neuen Quartier in der Giesebrechtstr.12 ihre Fortsetzung finden würden.

Ein junger, interessanter Kunstsammler und Rechtsanwalt, Dr. Pascal Decker, sprach über “Appropriation Art”

Wenn Sie jetzt etwas ratlos dreinschauen, so gehören  Sie zu ca. 99 % der gebildeten Bevölkerung. Ich verrate Ihnen schon hier, was die anwesenden Gäste am 19.10. ausführlich hören und diskutieren konnten: „Appropriation (deutsch: Aneignung) Art“ ist eine Kunstrichtung der Postmoderne. Sie wird meist zur Conceptual Art gezählt. Im engeren Sinne spricht man von Appropriation Art, wenn Künstler bewußt und mit strategischer Überlegung die Werke anderer Künstler kopieren,wobei der Akt des Kopierens und das Resultat selbst als Kunst verstanden werden sollen (andernfalls spricht man von Plagiat oder Fälschung)..
Genau wie das Sampling oder die Conversion in der Musik bewegt die Appropriation Art sich jedoch in Gebieten, wo das Urheberrecht greift.

Dr. Pascal Decker hat sich nach seinen juristischen Studien in Berlin und Edinburgh, die er mit der Promotion an der Bucerius Law School in Hamburg  abschloß, auf  das Gebiet des Urheberrechts in der bildenden Kunst spezialisiert. Er verbindet auf glückliche Weise seine private Leidenschaft besonders für zeitgenössische Kunst  mit seinem juristischen Arbeitsfeld. Seine Mandanten sind Künstler, Galerien und Sammler.

 

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